kevin hat geschrieben:Voila, es ist 26.04.2015. Ich starte dann mal meine Kritik dazu.
Normalerweise stehe ich nicht so auf diese Spiegeluniversumsfolgen. Das alles immer so böse sein muss ist zwar ein netter Kontrast, ich fand’s aber immer etwas unnötig, teils lächerlich.
Hier wurde ich jedoch eines besseren Belehrt. Dunkler Spiegel bietet eine richtig gute, teils sogar tiefgründige Story.
Als Picard in „seinem“ Quartier ist, sich umsieht und fast alles gleich ist wie in seinem Universum mit kleinen aber heftigen Unterschieden, immer wieder stößt er auf böse/aggressive Unterschiede zu seinem Universum die ihn nachdenklich stimmen. Die Bücher die er durchblättert die teils eine andere schon fast kranke Story mit sich bringen, andere Bücher wie die Bibel die er sich gar nicht getraut durchzublättern… als ihm bewusst wird wie ähnlich beide Universen sind, gab mir das schon zu Denken.
Der Soziologische Aspekt wird hier in den Vordergrund gesetzt und ist wirklich interessant.
Wieviel böses steckt wirklich in uns und steckt dann nicht auch etwas gutes in den anderen Ichs?
Ihre Gesellschaft existiert nur durch Eroberung und Ausdehnung. Wenn das alles erreicht ist und es nichts mehr zu erobern gibt weil die Dimensionen zu andren Welten einfach zu weit entfernt sind, was passiert dann? Wie Spock damals und jetzt auch Picard sagt, wird diese Gesellschaft zerfallen müssen. "Ein Reich, das lediglich auf einer durch Eroberung angetriebenen Expansion basiert, wird über kurz oder lang untergehen". Hatte diese Gesellschaft aus dem Spiegeluniversum überhaupt jemals die Chance aus diesem bösen Kreis zu entkommen?
Wenn man bedenkt, dieses Thema wurde schon in der TOS Serie im Jahr 1967 ! behandelt. Knapp 50 Jahre nach dieser Folge, beschäftigen wir uns in unserer realen Welt immer mehr mit diesem Thema.
Ich muss wieder staunen wie weit Gene Roddenberry und die ganze Truppe damals schon war und was sie uns alles vor Augen führten.
Es gab natürlich auch einige Schmunzler, als Picard z.B. völlig unerwartet anfing innerlich zu singen "hänschen klein ging allein...", ich musste laut auflachen. Oder Picard der sich vor dem Spiegel begutachtet, das „Faltenfreie Spiegeluniversum“, wie haben die das Bloß geschafft?
Oder Geordi das Schlitzohr, pirscht sich an Eileen ran. Warum passiert mir sowas nie dass mir eine Frau so eindeutige Signale Sendet?
Hwiii's spezielle Geschichten..."Halten Sie den Schwanz steif".
Dann natürlich zum Schluss Deannas Nieser der mir einfach wieder ein gutes, erleichtertes Gefühl gab und die Bestätigung dass wir wieder im normalen Universum sind.
Negativ aufgefallen ist mir in diesem Roman wirklich nicht viel. Zwei Sachen vielleicht. Hwiii’s aussehen. Ich konnte mir bis zum Schluss beim besten Willen nicht vorstellen wie dieser Delphin aussieht und wie er sich fortbewegt.
Dann der böse Riker der keine einzige gute Szene bekam. Einzig sein fieses lächeln (das wir bestimmt alle kennen) und seine lüsternen Blicke, mehr ist von ihm nicht übriggeblieben. Das ist echt schade, denn ich hätte da noch etwas erwartet. Wenigstens eine Konfrontation zwischen dem bösen Picard und dem bösen Riker und den Anfang des Zerfalls dieser Gesellschaft.
Alles in allem bin ich überwältigt wie gut dieser Roman ist. Er ist zwar sehr düster, das Licht der Hoffnung verblasst aber nie. Die Story wirkt auch nicht schwerfällig was ich erst erwartete.
Im direkten Vergleich mit den aktuellen ja eher düsteren Star Trek Romane, liegen Welten zwischen den neuen und den alten Büchern. Diese damalige klasse wird aktuell einfach nicht erreicht.
Wegen dem hervorragend rübergebrachten Soziologischen Thema, bekommt
Dunkler Spiegel von mir die volle Punktzahl, oder eine glatte 1+.
Danke dass dieser Roman ausgesucht wurde.